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Lexikon Baumarktwissen

Rüster(Ulme) / Ulmus

Elm

Olmo

Orme

Weit verbreitet in Mitteleuropa, aber auch in Kanada und im nördlichen Amerika, wächst die Ulme überall, wo viel Licht und Wärme, wenig Frost und ein nährstoffreicher Boden vorhanden sind. Wesentlich sind drei Arten: Feldulme (Ulmus carpinifolia), Bergulme (U. glabra) undFlatterulme (U. glabra). Während die Bäume selbst als Ulme oder Rüster bezeichnet werden, hat sich für ihr Holz die Handelsbezeichnung Rüster durchgesetzt. Ulmen sind ausgesprochene Lichtbaumarten. Sie finden sich gern in Ahorn-Eschen sowie Buchen-Hagebuchenwäldern, wo sie, meist einzeln eingesprengt, hin und wieder auch horstweise auftreten.
In ihrer Jugend wachsen sie sehr rasch. Bereits mit 30 Jahren haben sie ihr Höhenwachstum zu 90% erreicht, das mit 60 Jahren abgeschlossen ist. Ulmen werden bis zu 500 Jahre alt und erreichen eine Höhe von 30 Metern. Ein Stammumfang von 6-7 Metern ist bei besonders alten Exemplaren keine Seltenheit. Auf einem durchgehenden Stamm, der sich im Kronenbereich zumeist aufteilt, ruht die gleichmäßig abgerundete Krone. Kräftige und tiefergehende Wurzeln verankern die Ulme fest im Boden. Häufig sind auf der Windseite des Baumes zusätzlich Brettwurzeln ausgebildet, was die Standfestigkeit erhöht.
Der alte Baum trägt eine längsrissige, grau bis dunkelbraune Borke. Unter ihr befindet sich der Bast, in früheren Zeiten häufig genutzt als Bindematerial, zur Herstellung von Stricken und Bienenkörben. Er umgibt den gelblich-weißen, breiten Splint und, deutlich davon abgesetzt, den dunkeln Kern.
Das Kernholz der Ulme gehört zu einem der schönsten europäischen Hölzer. Wegen seiner guten technischen Eigenschaften, wird in Handel und Handwerk das Holz der Feldulme den anderen Arten vorgezogen. Es ist sehr druckfest, hart, mäßig elastisch, zäh, biegsam und dauerhaft.
Unter anderem durch große Unterschiede in der Härte des Holzes, auch innerhalb eines Stammes, sind Bearbeitung und Oberflächenbehandlung nicht immer ganz einfach. Zum sauberen Bearbeiten benötigt man gut geschärfte Werkzeuge. Das Holz ist messer- und drechselbar. Alle Verbindungen mit Leim, Schrauben und Nägeln halten gut. An der Luft ist das Splintholz nur von geringer Dauerhaftigkeit, das Kernholz jedoch, besonders im Erd- und Wasserbau recht dauerhaft.
Rüster hat einen charakteristischen, nicht immer angenehmen Geruch.
Rüster wird im Innen- und Möbelbau als Funier, als Vollholz für Drechsel- und Wagnerarbeiten, als Konstruktionsholz im Hochbau, sowie Boots-, Schiffs- und Brückenbau verwendet. Auch Biegeformteile (Bugformmöbel), Musikinstrumente und Pfeifenköpfe werden aus Rüster produziert.
Im alten Griechenland hatte Rüster eine besondere Bedeutung. Es war dem Götterboten Hermes geweiht, dem Beschützer der Kaufleute und Diebe. Mit ihm geleiteten die geflügelten Ulmenfrüchte die Seelen vor den Weltenrichter. Nymphen pflanzen zum Gedenken an gefallene Helden schattige Ulmen.
In Südfrankreich nimmt die Ulme die Stellung unserer Linde ein. Als Versammlungspunkt wurde unter ihr in vergangener Zeit gepredigt, Recht gesprochen und nicht selten auch gefeiert.