Fichte / Picea abies
Die Handelsbezeichnung der Fichte umfaßt eine große Gruppe mit über 40 verschiedenen Arten. In Mittel-, Nord- und Südosteuropa wird unter dieser Bezeichnung die Rotfichte (Picea abies) vertrieben. Sie ist in Deutschland, noch vor der Kiefer, der zahlenmäßig meist vertretene Baum. Charakteristisch für alle Fichten ist ihr extrem schneller Wuchs, was sie für die Forstwirtschaft sehr attraktiv macht.
Frisch geschlagenes Fichtenholz ist gut an seinem harzig-aromatischen Geruch und seiner weißlichen Färbung zu erkennen, die unter Lichteinfluß zu einer hellgelb-rötlichen Altersfärbung nachdunkelt (Schutz durch UV- Absorber ist möglich).
Die Schwankungsbreite betreffend der technischen Holzeigenschaften ist groß. Allgemein ist zu sagen, daß das Holz durch seine langfaserige Struktur eine gute Standfestigkeit besitzt, gleichzeitig jedoch weich ist. Fichte ist gut und sauber zu bearbeiten. Das mäßig witterungsfeste Holz ist problemlos jeder Oberflächenbehandlung zu unterziehen, wobei zuvor Harzgallen zu entfernen sind. Hobeln, schleifen und polieren lassen einen sehr attraktiven, weichen Glanz entstehen. Durch Beizen kann der Kontrast zwischen Früh- und Spätholz dekorativ betont werden. Fichte läßt sich problemlos schrauben und verleimen. Trotz guter Spaltbarkeit läßt es sich auch gut vernageln. Bei einem Kontakt mit Eisen, können graue Verfärbungen des Holzes auftreten. Fichtenholz kann weiterhin auch die Zementabbindung stören.
Die Oberflächenbehandlung des Holzes gestaltet sich unproblematisch. Allerdings kann es bei der Bearbeitung mit Polyesterlacken zu einer Störung der Trocknung und Filmausbildung über Harzgallen kommen. Zur Verbesserung der natürlichen Dauerhaftigkeit unter Witterungseinfluß empfiehlt sich die Verwendung einer Imprägnierung: eine Behandlung, die beim Splintholzes gut, beim (ohnehin beständigeren) Kernholzes allerdings fast gar nicht durchführbar ist.
Das Holz der Fichte ist ein gutes Bau- und Nutzholz. Es wird vorwiegend im Innenausbau verwand: Türen, Fenster, tragende Balken, Dachsparren, Kantholz, Bohlen, Bretter aber auch Schalhölzer werden aus dem Fichtenholz gewonnen. Weiterhin wird es zur Herstellung von Span-, Faserplatten wie auch als Mittellage für Tischlerplatten genutzt, und dient zur Papier- und Holzwolleherstellung. Spezielle, sehr langsam im Hochgebirge herangewachsene Fichten werden als Resonanzholz für den Bau von Streichinstrumenten verwendet. Zudem gewinnt sie als Christbaum zunehmend an Bedeutung.