Erle / Alnus glutinosa
Die Erle ist von Europa bis Vorderasien verbreitet. In Mitteleuropa wird unter diesem Handelsbegriff üblicherweise die Schwarzerle geführt. Sie gehört zur Familie der Birkengewächse, und tritt auf humushaltigen, nährstoffreichen, gut durchfeuchteten Niederungsböden, entlang von Bächen und Flüssen, häufig in großer Zahl auf. Schwarzerlen werden bis zu 100 Jahre alt. Als typischer Lichtbaum erreicht sie ihre endgültige Größe schon im Alter von etwa 30 Jahren. Nach dem Fällen färben sich ihre Hirnflächen auffällig orangerot.
Das Holz der Schwarzerle ist durch seine gleichmäßige Struktur und die helle, rötlich-weiße bis rötlich-gelbe Färbung gut zu erkennen. Sie geht unter Lichteinfluß in einen intensiv orange bräunlichen Alterston über. Maschinell wie manuell ist das Holz der Schwarzerle leicht und glatt zu verarbeiten. Alle Verbindungen halten gut. Es ist hervorragend zu polieren, messern, sägen und zeigt nach dem Hobeln glatte, interessant aufgebaute Oberflächen. Aufgrund seines nur geringen Anteils von Fettstoffen, läßt es sich hervorragend auf jeden gewünschten Farbton beizen.
Von seinen technischen Eigenschaften her ähnelt Erle dem Eichenholz. Erlenholz ist gering schwindend und nach seiner Trocknung von hoher Standfestigkeit und Biegsamkeit.
Wegen seiner an der Luft geringen natürlichen Beständigkeit findet es im Außenbau keine Verwendung. Unter Wasser nimmt Erlenholz jedoch beständig an Härte zu und verfärbt sich im Laufe der Jahre schwarz.
Erle wird massiv oder als Furnier als Möbelholz verwendet. Zum Drechseln und Schnitzen eignet es sich hervorragend. Wegen seines großen Stehvermögens hat es im Modellbau seinen festen Platz. Bei der Herstellung von Papier, Holz- wie Küchengeräten, Bleistiften und Zigarrenkisten findet es ebenso regelmäßig Verwendung wie zum Räuchern von Fleischwaren. Wegen seiner unter Wasser hohen Dauerhaftigkeit wurde es zum Schiffsbau und zum Bau von Wasserröhren genutzt. Aufgrund seiner guten Beizbarkeit wurde es früher gerne zur Imitation von Edelhölzern, speziell Mahagoni herangezogen.
Wohl wegen ihrer Standorte, an düsteren Tümpeln und bedrohlichen Mooren, wurde die Erle im Volksglauben des Mittelalters als Baum des Bösen betrachtet. So sollten Hexen beispielsweise die Erle zum Wettermachen nutzen. Trotzdem nutzte man auch die Vorzüge des Baumes. So erfreute sich die Erle zur Bannung von Warzen und Zahnschmerz jahrhundertelang großer Beliebtheit.