Stichsägeblätter
Stichsägeblätter sind die Einsatzwerkzeuge der Stichsägen. Ihre Eigenschaften bestimmen in hohem Maße den Einsatzzweck, die Qualität des Schnittergebnisses und den Arbeitsfortschritt.
Die Eigenschaften der Stichsägeblätter werden durch folgende Kriterien bestimmt:
- Geometrie der Verzahnung
- Werkstoff von Schaft und Zähnen
- Form des Schaftes
Zahngeometrie
Jedes zu schneidende Material hat eine andere Dichte. Speziell beim Sägen erfordert dies eine möglichst genau abgestimmte Schneidengeometrie, um die bestmögliche Schnittqualität und den schnellsten Arbeitsfortschritt zu erzielen. Stich- und Säbelsägeblätter müssen deshalb in mehrfacher Hinsicht optimiert sein. Bei der Zahnteilung, also dem Abstand zwischen zwei Zähnen, dann bei der Zahnform und dem Schneidenwinkel und schließlich dem Freischnitt in geschränkter, gewellter oder freiwinkelgeschliffener Ausführung.
Zähne gefräst, Freischnitt geschränkt
Blatt mit relativ rauem Schnitt bei schnellem Arbeitsfortschritt in Hart- und Weichholz, Aluminium, Kunststoffen und Buntmetallen.
Zähne gefräst, Freischnitt gewellt
Blatt mit feinem Ergebnis bei geraden Schnitten in Sperrholz, Weichstahl, Aluminium, Buntmetallen und Kunststoffen.
Zähne geschliffen, Freischnitt geschränkt
Blatt für saubere, schnelle Schnitte in Holz und Kunststoff
Zähne geschliffen, Freischnitt freiwinkelgeschliffen
Blatt mit konisch geschliffenem Rücken zwecks Freischnitt; für präzise, feine und saubere Schnitte in Holz und Kunststoff
Zahnteilung
Die Zahnteilung (Abstand von einem Zahn zum anderen) wird durch die Dicke des zu sägenden Werkstoffes bestimmt. Als Faustregel gilt, dass mindestens zwei Zähne gleichzeitig im Eingriff sein sollen. Sind weniger als zwei Zähne im Eingriff, dann ist der Sägeschnitt rau und vibrationsreich, die Stichsäge wird mechanisch hoch beansprucht. Mehr als zwei Zähne im Eingriff ergeben eine ruhigere Schnittarbeit, können aber bei dickem Material zu vermindertem Arbeitsfortschritt führen. Man sollte deshalb immer die größtmögliche Zahnteilung für das entsprechende Werkstück wählen.
Progressive Zahnteilung, also kleine Zahnteilung im Bereich des Einsteckendes und zur Blattspitze hin größer werdend ergibt für die gängigen Werkstoffdicken sehr hohen Arbeitsfortschritt bei gleichzeitig guter Schnittqualität.
Die Varioverzahnung, ein Aufeinanderfolgen von kleiner und großer Zahnteilung über die Länge des Blattes, hat sich bei den Säbelsägeblättern im Metallbereich durch ruhigen Lauf und hohen Arbeitsfortschritt sehr bewährt.
Blattbreite
Von der Breite des Sägeblattes hängen vor allem zwei Eigenschaften ab: Geradeauslauf und Kurvengängigkeit. Je breiter das Sägeblatt ist, umso besser ist die Führung für gerade Schnitte; je schmäler das Blatt ist, umso geringer die Führung für gerade Schnitte. Bei speziellen Kurvensägeblättern ist die Verzahnungsachse so weit zurückgesetzt, dass sie sich in der Achse der Hubstange befindet. Mit solchen Sägeblättern kann man fast "auf der Stelle" drehen. Auf Grund der geringen Blattbreite sind Kurvensägeblätter empfindlicher. Sie sollten also nur ihrem Zweck entsprechend verwendet werden.
Sägeblattdicke
Die Dicke des Sägeblattes hat Einfluss auf die Schnitthaltigkeit bei geraden Schnitten und auf den Arbeitsfortschritt. Dicke Sägeblätter ergeben bei allen einseitig geführten Hubsägen (Stichsägen, Säbelsägen) eine bessere Schnitthaltigkeit bei geraden Schnitten und eine bessere Winkeltreue. Man setzt also dickere Sägeblätter ein, wenn der Schnitt präzise sein soll. Nachteilig ist bei dickeren Sägeblättern der geringere Arbeitsfortschritt, weil durch das dickere Sägeblatt mehr Material zerspant werden muss.
Sägeblattwerkstoff
Der Sägeblattwerkstoff, insbesondere der Zähne, muss dem zu bearbeitenden Werkstoff entsprechend gewählt werden. Generell gilt, dass die Zähne härter sein müssen als der zu bearbeitende Werkstoff. Harte Sägeblätter sind jedoch mit steigender Härte spröde und deshalb bruchgefährdet, elastische Sägeblätter werden dagegen zu schnell stumpf. Für besondere Anwendungsfälle haben sich deswegen Sägeblätter mit elastischem Grundkörper und harten Zähnen bewährt. Dies können sogenannte Bimetallblätter sein oder Blätter mit Hartmetallzähnen bzw. Hartmetallbeschichtung. Die höheren Kosten für diese Sägeblätter werden durch die verbesserte Standzeit auch bei "normalem" Einsatz mehr als wettgemacht.
HCS
Kohlenstoffstahl für den Einsatz in weicheren Materialien wie Holz, Holzfaserplatten und Kunststoffen.
HSS
Vollgehärteter Hochleistungs-Schnell-Schnitt-Stahl für den Einsatz in härteren Materialien wie Metall, Aluminium und Buntmetallen.
Bimetall
Die hochflexible, unzerbrechliche Verbindung aus HSS und HCS wird höchsten Ansprüchen überall dort gerecht, wo Schaftbruchgefahr besteht oder extrem biegsame Blätter gewünscht werden. Die Lebensdauer der BOSCH-Stich- und Säbelsägeblätter aus Bimetall liegt um den Faktor 2 bzw. 10 höher als reine HSS-oder HCS-Lösungen, sodass sich ein äußerst günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis ergibt. Der Einsatzbereich liegt bei Holz, Stahl, Buntmetall und Aluminium. Je nach Blattbreite eignen sie sich für enge Kurvenschnitte, universelle Aufgaben mit überdurchschnittlicher Belastung oder schnelle, absolut saubere Geradschnitte.
HM-bestreut (Riff)
Der HCS-Träger ist mit Hartmetall-Körnern beschichtet. Das Einsatzgebiet liegt bei abrasiven Materialien wie Kacheln, Glas, Guss und Ziegel.
HM-bestückt (Einzelzahn)
Der HCS-Träger ist mit HM-Zähnen bestückt und eignet sich damit für abrasive Materialien wie glasfaserverstärkte Kunststoffe, Asbestzement, Harthölzer und Gasbeton.
HM-bestückt (Zahnleiste)
Der HCS-Träger ist mit einer HM-Leiste bestückt. Bosch bietet in dieser Ausführung Spezialblätter zum Schneiden rostfreier Stahlbleche und von Weichstahl.
Aufnahmeschäfte
Weltweit sind unterschiedliche Sägeblattbefestigungen an den Stichsägen der einzelnen Elektrowerkzeughersteller vorhanden. langfristig ist jedoch abzusehen, dass sich der BOSCH-Einnockenschaft als Standardsystem durchsetzt. Als weltweit größter Hersteller für Stichsägeblätter liefert BOSCH Stichsägeblätter mit allen gängigen Aufnahmeschäften.
Spezialsägeblätter
Für spezielle Anwendungen sind Spezialsägeblätter entwickelt worden, welche auf Grund ihrer speziellen Geometrie für besondere Werkstoffe eingesetzt werden können (Messer für Einsatz in Karton, Gummi, Leder, Teppiche und Styropor) Sägeblätter aus rostfreiem Stahl für Säbelsägen, Eintauch- und Geradschnittblätter für die Multisäge sowie Feilen und Raspeln für Stich- und Säbelsägen.
Eintauch- und Geradschnittblatt für die Multisäge
Ein innovatives Mehrzwecksägeblatt, mit dem bis zu einer Holzstärke von 40 mm schnell und sauber eingetaucht werden kann, ohne vorzubohren.
A klein
B mittel
C groß
D progressiv
E variabel
F beschichtet
A: für Metallwerkstoffe
B: für Holzwerkstoffe
1 Grundkörper aus HCS
2 Zähne aus HSS
3 Laser-Schweißnaht
A: "Riff"-Beschichtung
B: HM-Einzelzähne
C: HM-Zahnleiste
1 Grundkörper
2 HM-Granulat
3 HM-Zahn (gelötet)
4 Laserschweißung
5 HM-Zahnleiste
A Eintauchen: Beim Eintauchen wird zunächst am tiefsten Punkt des Sägeblattes angesetzt (nicht an der Spitze)...
B ...um dann mit Druck den Ansatzwinkel langsam zu vergrößern. Gleichzeitig wird die Säge in Schnittrichtung zurückgezogen, sodass das Schneidensegment an der Spitze wirksam werden kann.