Bohrfutterarten
Bohrmaschinen benötigen zur Aufnahme der unterschiedlichsten Einsatzwerkzeuge, wie Spiralbohrer, Spitzsenker, Senker, Entgratwerkzeuge und Reibahlen, verschiedene Spann- oder Klemmfutter.
Zahnkranzbohrfutter
Das Zahnkranzbohrfutter ist die gebräuchlichste Art der Spannfutter für Bohrmaschinen. Typisch für dieses Bohrfutter ist der sichtbare und drehbare Zahnkranz, der durch einen Bohrfutterschlüssel mit aufgeschnittener Verzahnung die drei Spannbacken öffnen und schließen kann. Dieses erfolgt über eine Innenverzahnung des Zahnkranzes und eine Außenverzahnung der Klemmbacken.
Drei Kraftübertragungen sichern den festen Sitz des Einsatzwerkzeuges:
- die festziehende Hand über die Hebellänge des Bohrfutterschlüssels
- die Übersetzung durch die Zahnzahl des Schlüsselritzels zur Zahnzahl des Zahnkranzgewindes,
- die Ãœbersetzung des Zahnkranzinnengewindes zum Spannbackengewinde.
Die üblichen Bohrfutter haben Spannbereiche
zwischen 0,5 bis 10 mm 1,5 bis13 mm 3,0 bis 16 mm mit den Anschlussgewinden 3/8"-24 UNF, 1/2"-20 UNF, 5/8"-16 UN, 5/8"-16 UNF
Schnellspannbohrfutter
Das Schnellspannbohrfutter wird überwiegend dort eingesetzt, wo ein schneller, häufiger Bohrerwechsel gefordert wird. Äußerlich ist das Futter an der kordierten Drehhülse erkennbar, es entfällt der Bohrfutterschlüssel. Die Spannbacken werden zwangsgeführt durch den Backenkäfig, der durch die Drehhülse die Spannbacken gleitend bewegt. Im Gegensatz zum Zahnkranzbohrfutter werden die Bohrerschäfte auf einer größeren Länge gespannt, und der Anpressdruck beim Bohren erhöht zusätzlich die Spannkraft. Zum Spannen und Entspannen wird kein Schlüssel benötigt, es genügt die Spannkraft der Hand. Man muss unterscheiden zwischen Schnellspannbohrfuttern
a) für nur drehenden Rechtslauf
b) für schlagenden Rechtslauf
c) für nur drehenden Rechts-/Linkslauf
d) für schlagenden Rechts-/Linkslauf
Bei den Ausführungen b, c, d ist häufig eine zusätzliche Verriegelung, Spannkraftsicherung, erforderlich. Übliche Spannbereiche sind:
1,5 bis 10 mm 1,0 bis 13 mm 3,0 bis 16 mm
mit den Anschlussgewinden 1/2"-20 UNF, 1/2"-20 UNF, 5/8"-16 UNF
Zweibackenfutter
Zweibackenfutter sind Spezialfutter zum Spannen von Vierkantschäften, wie sie Gewindebohrer aufweisen. Die Spannbacken werden wie beim Zahnkranzbohrfutter von außen, aber mit einem Vierkantschlüssel über eine Gewindespindel mit gegenläufigem Gewinde gespannt. Vielfach haben Zweibackenfutter eine kardanische Aufhängung, um die Ungleichmäßigkeiten der führenden Hand auszugleichen.
Zahnkranzfutter mit Spannkraftsicherung
Bei drehendschlagenden Bohrarbeiten in Gestein könnte sich durch die schlagende Bewegung der gespannte Bohrer lösen. Die Spannkraftsicherung bewirkt, dass die gespannten Klemmbacken zusätzlich in ihrer gespannten Stellung blockiert werden.
Von diesen vier verschiedenen Bohrfutterarten werden noch Sonderformen gefertigt, die die unterschiedlichsten Einsätze berücksichtigen.
Zahnkranzbohrfutter mit SDS-plus-Antriebsschaft für die leichten Bohrhämmer, um mit handelsüblichen Hartmetall- und Spiralbohrern arbeiten zu können.
Zahnkranzbohrfutter mit kleiner Keilwelle als Antriebsschaft, zum Bohren mit eingeschaltetem Schlag.
Zahnkranzbohrfutter mit großer Keilwelle als Antriebsschaft, zum Bohren mit eingeschaltetem
Schlag.
Bei Klein- und Micro-Bohrmaschinen verwendet man auch Spannzangen zum Spannen von Spiralbohrern.

A Stellung der Spannbacken für kleine Bohrdurchmesser
B+C Stellung für größere Bohrerdurchmesser
1 Spannbacken
2 Konusförmige Hülse

A: Einhülsiges Schnellspannfutter
B: Zweihülsiges Schnellspannfutter
1 Hülse zum festziehen
2 Hülse zum Gegenhalten

1 Gewindebohrer mit Vierkandschaft
2 Zweibackenfutter
3 Bohrfutterschlüssel